Daniela Schreiter: Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs (Band 1 & 2). Panini Books, Stuttgart 2020 + 2023
Autismus anschaulich durch Comics erklärt!
Die Comic-Bücher der Illustratorin Daniela Schreiter sind immer wieder etwas ganz besonderes. Sie selbst ist Autistin und baut mit ihren Comics eine Brücke zwischen den Menschen. Sie erklärt, wie sich Autisten fühlen, was der Alltag für sie bedeutet und warum sie sich vielleicht hin und wieder ungewöhnlich verhalten. Bereits mit ihrer Schattenspringer-Reihe hat sie viel Aufklärungsarbeit geleistet. Mit den beiden Büchern Lisa und Lio zeichnet sie den Alltag des Mädchens Lisa, die mithilfe eines Alien-Fuchses Hinternisse meistert. Daniela Schreiters Bücher sollten in jedem Kinderzimmer, in jeder Kita und in jeder Schulbibliothek zu finden sein, um mehr Sichtbarkeit und Verständnis für Autismus zu schaffen.
Die Autorin und Illustratorin

Daniela Schreiter ist in der 80ern in Berlin geboren. Schon früh begann sie zu zeichnen, mit vier malte sie ihren ersten Comic. Sie absolvierte ein Studium als Illustratorin und ist seither als Comic-Zeichnerin tätig. Sie ist Asperger Autistin und beschreibt in ihrer Schattenspringer-Reihe Erfahrungen aus ihrem Leben. Die täglichen Hürden und Herausforderungen, die sie zu meistern hat, illustriert sie mit viel Witz sowohl in Bild als auch in Wort. Auf ihrer Webseite Fuchskind zeigt sie seit 2010 ihre Comics und Cartoons.




Inhalt
Band 1:
„Lisa und ihre Mutter sind frisch nach Finkenstadt gezogen und so beginnt für das Mädchen ein neues Abenteuer. Auf dem Weg zur neuen Schule begegnet ihr Lio, ein lebender interstellarer Organismus, der auf der Erde zurückgelassen wurde und fortan ihr Begleiter wird.“ (Produktbeschreibung)
Band 2:
„Den ersten Schultag hat Lisa mit Lio, dem Alien-Fuchs, gut gemeistert. Nun stehen die beiden vor weiteren Abenteuern. Lisa ist Autistin und Veränderungen fallen ihr schwer, doch mit Lio an ihrer Seite schafft sie die Hürden ihres Alltags. Daniela Schreiter präsentiert mit LISA UND LIO – DAS MÄDCHEN UND DER ALIEN-FUCHS nach SCHATTENSPRINGER und DIE ABENTEUER VON AUTISTIC-HERO-GIRL eine weitere liebevoll gestaltete Graphic Novel über den Alltag mit Autismus, der sich vor allem (aber nicht nur) an jüngere Leserinnen und Leser wendet.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zu den Comics
Die Cover der Reihe sind bunt und voller Zuversicht. Lisa und der Alien-Fuchs Lio stehen im Mittelpunkt. Während der erste Band hell ist und eine herbstliche Atmosphäre versprüht, finden wir uns beim zweiten Teil mitten in der Nacht wieder.
Jedes Buch der Reihe stellt ein Kapitel aus Lisas Leben dar. Wir erfahren hier mehr über die Alltagsanstrengungen autistischer Menschen, insbesondere Kindern im Grundschulalter. Das Thema des Maskings (oder auch Maskierung) findet beispielsweise einen Platz. Masking bedeutet ein bewusstes Unterdrücken oder Verbergen eigener Merkmale und Verhaltensweisen, um sich sozial anzupassen und in der Gruppe nicht negativ aufzufallen. Wie anstrengend das ist, wird ebenfalls thematisiert und in Form eines inneren Akkus dargestellt. Auch die tägliche Reizüberflutung und explosive Abwehrhaltung, welche wie Wut aussieht, aber ein Mechanismus zum eigenen Schutz aufgrund der Erschöpfung ist, werden hier anschaulich erklärt.
Während die Geschichten viele Fallstricke des Alltags thematisieren, werden aber auch die positiven Seiten des Autismus angesprochen. So nehmen Autisten viel mehr wahr, als andere Menschen. Ihre Aufmerksamkeit lässt sie Dinge entdecken, die anderen verborgen bleiben würden. Autisten haben eigenen Stärken, die sie besonders machen.

Das erste Buch handelt von Lisa und ihrem ersten Tag in der neuen Schule. Dabei fällt sie sofort auf. Ihre Mitschüler merken, dass sie anders ist, da sie sich in der Pause zurückzieht und nicht mit ihnen spielt. Leider führt das dazu, dass Lisa ausgenutzt wird. Sie verleiht ihren Radiergummi und ihr Lineal, da sie hilfsbereit sein möchte, bekommt jene Dinge aber nicht wieder zurück. Daniela Schreiter zeigt Missstände auf, nicht nur bei den Mitschülern sonder auch bei den Lehrern, welche die Erfahrung Betroffener manchmal ignorieren und sich über die Bedürfnisse des Einzelnen hinwegsetzen. Hier werden beispielsweise pädagogische Ansätze durchgeführt, die eben nicht auf alle Kinder anwendbar sind.
Im zweiten Teil der Comic-Reihe fährt Lisa auf Klassenfahrt. Es erwarten sie viele neue Dinge. Sie hat nicht die Möglichkeit etwas zu planen, was für sie alles noch ein wenig schwieriger macht. Aber es gibt auch Sachen, auf die sie sich freuen kann, denn sie werden viel im Wald unternehmen, malen und rätseln. Am Ende findet Lisa sogar noch eine neue Freundin. Ihre Ehrlichkeit und der offene Umgang mit ihrem Autismus machen dies möglich.
Fazit
Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs ist eine liebevoll gezeichnete Buchreihe über Autist:innen. Lisa und der Alien-Fuchs entdecken Gemeinsamkeiten, denn beide fühlen sich oft fehl am Platz und sind gezwungen, sich zu verstellen. Das Gehirn von Autist:innen arbeitet anders als das anderer Menschen und so beinhaltet ihr Alltag einige Schwierigkeiten, da unsere Gesellschaft nicht auf die individuelle Bedürfnisse ausgerichtet ist. All das wird in den Bildern der Geschichte eingefangen und bringt diese Themen den Leser:innen näher. Eine wichtige Buchreihe, die besonders im pädagogischen Bereich zur Hand genommen werden sollte. Für mehr Aufklärung, mehr Verständnis und einem liebevolleren Miteinander.

Daniela Schreiter
Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien Fuchs
(Band 1)
64 Seiten
ab 6 Jahren
ISBN 978-3741618239

Daniela Schreiter
Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien Fuchs
(Band 2)
64 Seiten
ab 6 Jahren
ISBN 978-3741630880

*Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare.*