Maike Stein: Das magische Fundbüro. Schneiderbuch, Hamburg 2022
Dieser Roman hat Potenzial für eine ganze Reihe an Büchern!
Bücher in denen es um Magie und Drachen geht? Da können wir einfach nicht widerstehen. Dann hat die Autorin auch noch den gleichen Vornamen wie ich, das Buch müssen wir also auf jeden Fall lesen. Und Das magische Fundbüro von Maike Stein hat uns wirklich nicht enttäuscht. Nun würden wir aber gerne noch mehr von Finja und ihrer Familie sowie ihren Freunden lesen. Denn der Roman kommt eher wie ein Reihenauftakt daher, da sind noch offene Fragen, die wir gerne beantwortet bekommen möchten und die Welt, die die Autorin da erschaffen hat, hat noch so viel Potential.
Die Autorin und die Illustratorin
Maike Stein ist gebürtige Berlinerin. Sie machte verschiedene Ausbildungen, mal als Clown, mal zur Betriebswirtin und Fremdsprachenkorrespondentin. Geschichten erzählte sie schon immer gern. Sie ist sowohl als Autorin wie auch als Übersetzerin tätig.
Leonie Daub studierte Kommunikationsdesign in Stuttgart. Bereits seit ihrer Kindheit zeichnet sie unaufhörlich. Inzwischen ist sie als freie Illustratorin und Grafikdesignerin tätig.

Inhalt
„Ein Fundbüro voller Magie und Geheimnisse
Finja glaubt nicht an Drachen. Aber Kapitän Bruno hat sie noch nie angelogen. Als er sagt, in seiner Küche ist ein Drache geschlüpft und dann verschwunden, verspricht Finja sofort, bei der Suche zu helfen. Doch dann wird sie von etwas noch Unglaublicherem abgelenkt: Sie hat Magie! Ihre Familie gehört zu den Magischen, und hinter einer Geheimtür im Antiquitätengeschäft ihrer Eltern verbirgt sich eine ganze Welt voller verzauberter Gegenstände und fantastischer Wesen. Vielleicht existieren Drachen ja doch ….“
(Klappentext)
Kritik und Fazit
Das Cover dieses Buches ist zauberhaft gestaltet. Die Illustratorin hat Finja mitten hinein in das Fundbüro gesetzt, was eigentlich nur wenig im Buch thematisiert wird. Aber die runde Tür, der Schimmer und das ein oder andere Teil im Fundbüro werden noch eine große Rolle in Finjas Leben spielen.
Die Autorin hat einen gut verständlichen Erzählstil, wobei wir ein wenig brauchten, um in die Geschichte komplett eintauchen zu können. Denn Finja befindet sich zunächst in den unterschiedlichsten Situationen mit den verschiedensten Protagonisten, dass man da erst mal durchblicken muss, vor allem wenn man das Buch in einer Zeit liest, in der man nicht täglich dazu kommt, sich gemeinsam mit dem Sohn hinzusetzen und zu schmökern. So mussten wir hin und wieder erst mal rekapitulieren, an welcher Stelle in der Geschichte wir uns befanden.
Und irgend was stimmte auf Seite 100 in unserem Buch nicht. Ich weiß nicht, ob es nur bei unserem Exemplar der Fall war, oder ob das die ganze Auflage betrifft. Jedenfalls schwankt die Schrift dort, bildet leichten Wellen. Ich dachte zunächst, es läge einfach nur an meinen müden Augen, aber sowohl Sohn als auch Tochter bestätigten mir meinen Eindruck. Aber wie dem auch sei, irgendwie wurde hier die Thematik der Magie und der Wellengang vor Finjas geheimer Höhle gewollt oder ungewollt mit aufgenommen und es bekam etwas Magisches.
Wie bereits erwähnt war anfangs der Einstieg etwas langsam, dann nimmt die Geschichte aber irgend wann gut Fahrt auf und wir wollten das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die in der Geschichte beschriebene magische Welt wird in drei Gruppen aufgeteilt. Das kennt man schon ein bisschen von Harry Potter, allerdings geht es hier um die verschiedenen Arten der Magie. Ein unsympathischer Lehrer darf natürlich auch nicht fehlen und der Kontakt über Gruppen hinaus wird zunächst als nicht so gern angesehen, wobei sich das im Verlauf der Geschichte aber ändert, schließlich gibt es in einigen Familien unterschiedliche Ausprägungen der Magie und so entsteht ganz natürlich eine Vermischung.
Finja lebt in einer Patchwork Familie. Was mit ihrem Vater passiert ist, ist eine der Fragen, die für uns ungeklärt bleiben. Ich weiß also nicht so recht, was ich davon halten soll. Aus dem leiblichen Vater wird ein Geheimnis gemacht, der neue Mann an der Seiten von Finjas Mutter ist sympathisch und ein guter Ersatzvater für die Kinder. Allerdings entstand bei mir durch die fehlende Aufklärung bezüglich des leiblichen Vaters der Eindruck, dass hier einfach zu gewollt eine andere Familienkonstellation gewählt wurde. Eine weitere offene Frage: Was bedeutet es, dass gerade Finja wissen muss, was passiert, wenn man Magie ohne magischen Helfer wirkt? Wieso lässt Finja sich von der eignen Mutter abwimmeln, wieso dringt sie nicht mehr auf Antworten?
Die Hauptprotagonistin Finja ist ein sympathisches, aufgeschlossenes und mutiges Mädchen. Die ihr zur Seite gestellten Freunde sind es ebenfalls und da gäbe es noch so viel mehr Potential weiterer toller Charaktere. Wie der Unterricht genau aussieht, wird eher angeschnitten, aber aufgrund der Kürze des Buches, bleibt die Welt der Magier noch etwas blass.
Das magische Fundbüro ist ein schönes und spannendes Kinderbuch mit vielen magischen und schönen Momenten. Es bleiben leider ein paar Fragen offen. Beziehungsweise jetzt könnte es eigentlich erst so richtig los gehen. Was lernen die Kinder? Wie arbeiten die Erwachsenen? Was für Abenteuer warten auf Finja? Was kann man mit Magie alles bewirken? Wie wird die magische Welt geheim gehalten? All das sind Dinge, die wir unheimlich gerne noch in Erfahrung bringen würden. Es wirkt fast so, als wäre diese Option bewusst offen gelassen worden. Vielleicht ist ja doch noch eine Reihe geplant. Wir würden uns zumindest darüber freuen und hatten auch so ein paar wirklich schöne Lesestunden mit dem Buch.
Maike Stein
Das magische Fundbüro
176 Seiten
ab 8 Jahren
ISBN 978-3-5051-5026-5
*Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.*
