AllgemeinRatgeber

Sarah Pohl & Isabella Dichtel: Alles Spinner oder was? Wie Sie mit Verschwörungsgläubigen gelassener umgehen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2021

Für einen besseren Umgang miteinander und Verständnis füreinander!

Gerade in letzter Zeit ist das Thema Verschwörungstheorien verstärkt in aller Munde. Da gibt es die eine Seite, die nicht einfach alles glauben will, hinterfragt und hin und wieder falschen Informationen aufsitzt. Dann gibt es die Seite, die diese Theorien nicht glaubt, alles abtut. Dazwischen gibt es aber auch unzählige Graustufen und irgendwo lässt sich jeder von uns einordnen. Seit Corona sind die Lager oftmals ziemlich gespalten. Ich persönlich bin kein Skeptiker, halte mich immer an die geltenden Maßnahmen und habe seit ein paar Tagen auch meinen vollständigen Impfschutz. Dennoch bin ich natürlich neugierig, was andere so denken und wie man mit Andersdenkenden am Besten umgeht, denn das ist ja nicht alles, was einen Menschen ausmacht und so habe ich mich gefreut, als mir das Buch Alles Spinner oder was? Wie Sie mit Verschwörungsgläubigen gelassener umgehen von Sarah Pohl und Isabella Dichtel zur Rezension angeboten wurde.

Die Autorinnen

Dr. Sarah Pohl ist Diplom-Pädagogin, systemische Paar- und Familienberaterin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und leitet die Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen des Landes Baden-Württemberg (ZEBRA/BW). Für einige Jahre arbeitete sie in der Parapsychologischen Beratungsstelle in Freiburg außerdem ist sie inzwischen als Referentin und Autorin in diesem Themenfeld tätig.
Isabella Dichtel ist Mitarbeiterin bei der Zentralen Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen des Landes Baden-Württemberg (ZEBRA/BW). Sie ist als Sozialpädagogin und systemische Paar- und Familienberaterin tätig und berät Menschen in Lebenskrisen. Außerdem ist sie Expertin für Arbeitsplatzkonfliktberatung und Kommunikation. Sie leitet zusätzlich Seminare zur Stärkung der Resilienz, Burnout-Prävention und Konstruktiver Kommunikation.

© Vandenhoeck & Ruprecht

Inhalt

„Wenn der Bruder oder die beste Freundin plötzlich an vermeintliche Verschwörungstheorien glauben, führt das oft zu Auseinandersetzungen und Beziehungskrisen. Viele haben das Gefühl, den anderen nicht mehr zu erreichen und gegen eine Wand zu reden. Konflikte in Familien, Partnerschaften oder Freundschaften spitzen sich zu und manchmal werden Kontakte sogar abgebrochen. Oft besteht auf beiden Seiten der Wunsch, den anderen von der eigenen Meinung oder vermeintlichen Wahrheit zu überzeugen. Wenn die innersten Überzeugungen angegriffen werden, lässt das keinen kalt. Dieses Buch vermittelt Strategien, mit solchen Konfliktsituationen lösungsorientiert umzugehen. Es verhilft zu einem besseren Verständnis für diejenigen, die an Verschwörungsmythen glauben.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit

Ich muss sagen mit dem Cover habe ich so meine Schwierigkeiten, denn es scheint mir, die Thematik etwas ins Lächerliche zu ziehen. Vielleicht sollen die Masken aber auch einfach Vielfältigkeit und unterschiedliche Ansichten repräsentieren. Denn all die verschiedeneren Typen stehen trotzdem beieinander und haben auch Gemeinsamkeiten.

Der Text ist gut verständlich und auch übersichtlich gegliedert. Die drei großen Teile „Verschwörungsgläubige verstehen“, „Mit Verschwörungsgläubigen umgehen“ und „Mit Verschwörungsgläubigen reden“ sind jeweils in neun weitere Kapitel untergliedert und so lässt es sich auch bei Bedarf zu den Bereichen springen, die für einen selbst gerade am interessantesten sind. Es gibt einige Erklärungen sowie Lösungsvorschläge, die das Miteinander erleichtern und das Verständnis untereinander verstärken.

Auch an das Gendern im Text wurde gedacht, allerdings fehlte hier eine klare Linie, wie das Gendern umgesetzt wird, und so war ich diesbezüglich eher unzufrieden und habe mich oft aus dem Text und dem eigentlichen Thema reißen lassen. Hier wäre es besser gewesen einheitlich zu gendern, oder es komplett sein zu lassen.
Ein wenig schwierig stellte sich auch die thematische Gratwanderung dar. Wer ist ein Verschwörungsgläubiger und wer nicht? Der Begriff ist schließlich bereits stigmatisiert und mit Vorsicht zu genießen, wenn man nicht in ein Schubladendenken abrutschen möchte. Das alles wird aber auch im Buch thematisiert.

Ich hatte mich bereits zuvor mit Verschwörungstheorien und Verschwörungsgläubigen auseinander gesetzt, wollte wissen, wie es zu solchen Denkweisen kommt, was dahinter steckt. Somit habe ich in dem vorliegenden Buch nicht wirklich viel Neues gelernt. Es ist aber ein super Einstieg in die Thematik, um andere besser zu verstehen, selbst besser reagieren zu können und sich selbst zusätzlich näher zu reflektieren. Denn wir alle haben unsere Ansichten und Denkweisen, die anderen vielleicht widerstreben. Es ist ganz normal in einer Gesellschaft anderer Meinung zu sein und jeder muss für sich selbst einen Weg finden, damit umzugehen und zu entscheiden, ab wann eine Grenze überschritten wird. Hierbei kann dieses Buch eine gute Hilfe sein.

Alles Spinner oder was? Wie Sie mit Verschwörungsgläubigen gelassener umgehen bietet einen guten Einstieg in die Thematik, regt zum eigenen Reflektieren an und sorgt für mehr Verständnis untereinander. Wer sich ganz frisch mit Verschwörungsgläubigen auseinandersetzen möchte oder aktuell einen eigenen Konflikt im Verwandten – oder Bekanntenkreis hat, wird hier viele Antworten und Möglichkeiten zum Umgang miteinander finden.

Sarah Pohl & Isabella Dichtel
Alles Spinner oder was?
Wie Sie mit Verschwörungsgläubigen gelassener umgehen
164 Seiten
ISBN 978-3-525-40552-9

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