Bettina Belitz: Aqua Mystica – Ruf des Meeres. EdelKidsBooks, Hamburg 2020
Ein spannender Tauchgang in die mystische Unterwasserwelt Mexikos!
Die so wenig erforschte Unterwasserwelt bietet immer wieder Potential für mythische Geschichten rund um magischer Meerwesen. So ist es auch in Aqua Mystica – Ruf des Meeres von Bettina Belitz. Das junge Mädchen Vicky hatte stets einen besonderen Bezug zum Wasser, wie stark dieser ist, merkt sie aber erst, als sie an der Expedition ihres Onkels teilnehmen darf und endlich ihr lang gehegter Traum, in einer Cenote zu schwimmen, in greifbare Nähe rückt. Ich bin mit Vicky abgetaucht, in die so magische Unterwasserwelt und besonders das Ende ging mir sehr zu Herzen.
Die Autorin
Bettina Belitz (geboren 1973) entdeckte bereits früh ihre Passion fürs Lesen und Schreiben. Nach ihren Studium arbeitete sie eine Zeit lang als Journalistin, bevor sie sich ganz auf das Schreiben von Büchern besann. Inzwischen lebt die freie Autorin im Westerwald. Ihre Hobbys neben dem Schreiben, sind Pferde und Meditation.
Inhalt
„Für Vicky geht ein Traum in Erfüllung: Sie darf ihren Onkel Till begleiten, als er zum Tauchen in einer Unterwasserhöhle nach Mexiko reist. Und obwohl sie weiß, dass in den Tiefen dieser Cenote Gefahren lauern können, verfällt sie sofort dem Zauber des Wassers. Als Till bei einem Tauchgang angegriffen wird, steht fest: Hier verteidigt jemand sein Reich gegen die Eindringlinge.
Heimlich beschließt Vicky, dem Geheimnis auf die Spur zu gehen, und begegnet unter Wasser einem rätselhaften Wesen – halb Mensch, halb Fisch. Instinktiv spürt sie, dass Gefahr droht, fühlt sich aber gleichzeitig zu ihm hingezogen. Wird ihre Neugier stärker als die Vernunft sein?“ (Klappentext)
Kritik und Fazit
Das Cover ist ein echter Blickfang, denn es schimmert geheimnisvoll und ruft damit regelrecht danach, das Buch in die Hand zu nehmen. Es ist größtenteils in Blau gehalten und erinnert natürlich an den Ozean. Gleichzeitig schimmert ein Teil einer Schwanzflosse entgegen, die gerade hinabtaucht und kurz davor ist, zu verschwinden. Gleichzeitig glitzern einige Luftblasen durch das Meer, während am oberen Rand die Lichtstrahlen der Sonne in das Wasser abtauchen. Der Titel schimmert uns ebenfalls in metallischem Blau/Grau entgegen und ist Orange abgesetzt. Unter dem Schutzumschlag befindet sich ein leuchtend gelber Einband, und außerdem ist ein dunkelblaues Lesebändchen vorhanden.
Das Schriftbild ist eher größer gehalten und so lesen sich die gut dreihundert Seiten recht zügig. Der Sprachstil ist einfach, manchmal etwas holprig oder ungeschliffen. Das hat mich hin und wieder etwas aus der Geschichte gerissen. Vicky hat beispielsweise sehr empfindliche Augen und muss bei starkem Sonnenschein eine Sonnenbrille tragen. Als sie in den Wald eintauchen stellt sie fest: „Meine Sonnenbrille hatte ich längst wieder abgenommen, doch auch hier schien ich sie nicht zu brauchen.“ (S. 56) Stilistisch gesehen sollte hier anstatt des „doch“ ein „denn“ stehen. Solche Dinge fielen mir häufiger auf und ich störe mich leider leicht an soetwas.
Der Handlungsablauf der Geschichte gefiel mir ansonsten recht gut. Die ein oder andere Sache hätte sicherlich etwas mehr Tiefe vertragen können, während mir die ständigen Tränen, die Vicky in jeglicher Situation vergießt, irgendwann etwas auf die Nerven gingen. Vicky ist ein 14-jähriges Mädchen, welches schon immer wusste, dass sie anders als alle anderen Menschen ist. Ihre Andersartigkeit bedeutete auch, dass sie kaum soziale Kontakte eingeht und immer auf der Suche nach etwas ist, was sie nicht näher bestimmen kann. Die Beschreibung ihrer körperlichen Andersartigkeit gab schnell viel über sie preis und so ist der weitere Handlungsverlauf nicht überraschend. Aber es geht in dieser Geschichte auch eher um den Weg der Selbstfindung. Darum, welche Opfer man bringen muss, um seiner wahren Natur nachgehen zu können.
So fühlte sich Vicky seit sie denken kann, im natürlichen, chlorfreien Wasser unheimlich wohl und ihrem eigenen Ich näher, während sie im Dschungel Mexikos aber erst richtig merkt, wie wichtig ihr die Cenote wird, welche Anziehung von ihr aus geht. Sodass sie jegliche Befürchtungen oder Verbote über Bord wirft und in das Wasser abtaucht, welches sie regelrecht zu rufen scheint. Und so lernt sie die Unterwasserwelt kennen, die durchaus hübsch geschildert ist, aber gerne noch eine tiefere atmosphärische Beschreibung hätte vertragen können. Da wir hier ein Jugendbuch vor uns haben, welches Kinder ab 11 Jahren ansprechen soll, hätte der Text gut und gerne umfangreicher sein können, um somit mehr Tiefe in die Geschichte zu bringen.
Mit Aqua Mystica – Ruf des Meeres unterhält Bettina Belitz ihre Leser gut und mir hat besonders der bittersüße Abschluss der Geschichte gefallen. Ich könnte mir auch gut vorstellen noch mehr über Vicky und Nox zu lesen, denn ihr gemeinsames Leben hat ja gerade erst begonnen.
Bettina Belitz
Aqua Mystica – Ruf des Meere
320 Seiten
ab 11 Jahren
ISBN 978-3-96129-165-6