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Lina Frisch: Falling Syke – Kannst du deinem Verstand trauen? Coppenrath Verlag, Münster 2020

Eine spannende Dystopie mit überraschenden Wendungen!

Falling Syke von Lina Frisch stand schon lange auf meiner Wunschliste und dieses Jahr habe ich es dann endlich auch zum Geburtstag geschenkt bekommen. In letzter Zeit bin ich auf den Geschmack von Dystopien gekommen, denn die Kritik an der Gesellschaft ist oft nicht wirklich weit her geholt. Bereits in Ophelia Scale durfte ich in eine ferne Welt eintauchen und besonders die Vortex-Reihe (Band 1 und Band 2 bisher erschienen) haben es mir angetan. Falling Syke schließt hier recht dicht auf und hat mir spannende und emotionale Lesestunden bereitet.

Die Autorin

Lina Frisch kommt ursprünglich aus Flensburg, lebt aber inzwischen in Osnabrück. Sie studiert Psychologie. Bereits seit Kindertagen schreibt sie Geschichten. Falling Skye ist ihr Debütroman. Die Fortsetzung Rising Skye ist vergangenen Herbst erschienen.

© Coppenrath Verlag

Inhalt

„Bist du rational oder emotional?
Die Frage, die über dein Leben entscheidet…
Nach einer großen Katastrophe sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Endlich ist Schluss mit Diskriminierung, Populismus und impulsiven Entscheidungen! Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt – und zu ihrem eigenen Schutz unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen. Als die 16-jährige Skye zu ihrer Testung einberufen wird, ist sie überzeugt, als mustergültige Rationale erkannt zu werden, der eine glänzende Zukunft bevorsteht. Doch die Prüfungen sind verstörend, und Skye fragt sich immer häufiger, welchem Zweck sie in Wahrheit dienen. Wer ist der mysteriöse Testleiter, der ihr auf Schritt und Tritt folgt? Und wohin verschwinden die Mädchen, die im täglichen Ranking abfallen? Zu ihrem Entsetzen muss Skye erkennen, wer in den Gläsernen Nationen den Preis für die neue Ordnung zahlen soll: sie selbst …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit

Das Cover ist unheimlich gut gelungen, denn es nimmt einige Details der Handlung auf. Wir sehen das Mädchen Skye, wie es auf einem riesigen Kristall steht und über ihre Schulter zurück, zu uns schaut. Um sie herum sind tausende kleiner Splitter zu sehen und im Hintergrund die Skyline einer Stadt. Während die Farben eher düster in Blautönen gewählt sind, schimmern der Kristall, die Splitter und der Titel in Silber, Lila und Blau.

Der Schreibstil der Autorin ist äußerst flüssig, dabei aber dennoch anspruchsvoll. So wird bereits hier deutlich, unter welchem Leistungsdruck die Jugendlichen stehen, die sich ihre Zukunft als rationale sichern wollen, damit sie die Chance auf ein Studium an einer angesehenen Universität haben. So herrscht bereits früh ein starker Konkurrenzkampf, der sich auch später bei der Testung fortsetzt.

Der Beginn der Story ist unheimlich stark und war für mich emotional sehr ergreifend geschildert. Skye hat Gefühle für ihren besten Freund Elias, die sie verwirren, und durch welche sie ihre Rationalität in Gefahr gebracht sieht. Dennoch braucht sie Elias, da er ihr immer eine Stütze war und sie uneingeschränkt versteht. Durch einige Umstände kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden, die äußerst gefühlvoll beschrieben sind und in mir ein regelrecht beklemmendes Gefühl auslösten.

Nachdem Skye kurz darauf aber zur Testung muss, ändert sich die Atmosphäre im Buch ziemlich stark und Skyes innerer Konflikt beherrscht ihre Gedanken. Denn Skye ist ein sehr schlaues Mädchen und muss schnell feststellen, dass die Welt, wie sie sie immer gesehen hat, auch viele Nachteile und Ungerechtigkeiten mit sich bringt. Die extremem Prüfungen, die die Mädchen dann noch zu bestehen haben, tun ihr übriges und so gerät Skye schnell in große Gefahr. An ihre Seite tritt ein ihr unbekannter Testleiter, und da wir die Geschichte abwechselnd aus Sykes und seiner Sicht lesen können, bekommen wir Leser schneller einen Eindruck über das große Ganze, als Skye selbst. Dennoch gibt es einige Wendungen in der Story, die ich nicht erwartet hätte, andere waren nicht ganz so überraschend, wie vielleicht gedacht. Der Zusammenschluss einiger Protagonisten erschien mir hin und wieder zu schnell und zu stark, wobei es in Anbetracht der Ereignisse schon noch schlüssig erscheint.

Falling Skye – Kannst du deinem Verstand trauen? ist eine solide Dystopie mit spannenden Charakteren, die mich aber noch nicht zu 100 Prozent erreichen konnten. Auch fühle ich mich mit der Auflösung des ersten Bandes noch etwas unbehaglich, was sich aber im Folgeband sicherlich legen wird. Somit kommt dieses Jugendbuch nicht ganz an die beiden oben erwähnten Dystopien (Vortex von Anna Benning und Ophelia Scale von Lena Kiefer) heran. Ich kann sie aber uneingeschränkt all jenen Lesern empfehlen, die gerne Dystopien lesen und sich in eine spannende und dabei gar nicht so abwegige Welt wagen wollen.

Lina Frisch
Falling Syke (Bd. 1) – Kannst du deinem Verstand trauen?
464 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-649-63344-0

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