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Seif Arsalan & Annette Weber (Hg.): Aus Syrien geflüchtet. Ein autobiografischer Jugendroman. Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr 2018

Ein Flüchtling berichtet über sein Leben.

Aus Syrien geflüchtet ist ein autobiografischer Roman für Jugendliche zu einem sehr aktuellen Thema: der sogenannten „Flüchtlingskrise“. Auf dieses Buch bin ich gar nicht selbst gestoßen, sondern wurde direkt vom Autor angeschrieben. Er hatte meine Rezension über Willkommen bei den Friedlaenders gelesen und fragte mich, ob ich Interesse hätte, sein Buch zu besprechen. Da mich die Thematik interessiert, war ich natürlich sofort neugierig auf das Buch.

Seif Arsalan ist das Pseudonym des Autors. Zunächst wollte er unter seinem richtigen Namen veröffentlichen, Freunde und Verwandte rieten ihm aber davon ab, da er in Syrien  politisch verfolgt wird. Der Autor ist 20 Jahre alt und 2016 als Flüchtling nach Deutschland gekommen.

Der junge Mann erzählt nicht nur von seiner Flucht aus Syrien nach Deutschland. Er beginnt mit Berichten aus seiner Kindheit, seinen diversen Umzügen und damit einhergehenden Schulwechseln. Diese Ereignisse sind gefolgt von seiner Flucht und die Ankunft in Deutschland.

Es war interessant zu lesen, wie seine Familie in Syrien gelebt, dass sein Vater zwei Frauen geheiratet hat. Er lebte also gleichzeitig in zwei Familien, denn in Syrien ist es durchaus möglich eine zweite Frau zu ehelichen ohne sich zuvor scheiden zu lassen. Dass das einige Schwierigkeiten mit sich bringt ist offensichtlich und wird von Seif Arsalan auch klar benannt.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und die Ereignisse sind oft sehr knapp wiedergegeben. Meist erscheinen einem die Gefühle etwas distanziert dargestellt. Die inneren Konflikte des jungen Mannes kommen aber dennoch zu Wort.
Für mich unverständlich ist die Haltung des Vaters. Er verhält sich kalt und egoistisch und ist seinen Kindern kein liebevoller Vater. Er gibt lediglich sein Einverständnis zur Flucht, scheint sich aber keine Gedanken darüber zu machen, dass seine Frau und sein Sohn in Sicherheit sind, oder eine bestmöglich geplante Flucht antreten können. Wie ein Vater so emotionslos sein kann, ist mir unbegreiflich und der letzte Satz des Buches lässt den Leser einfach nur traurig zurück. Da schreibt ein zutiefst verletzter Sohn darüber, dass er eine schlimme Flucht erlebt hat und sein einziger Wunsch ist Anerkennung und Liebe durch seinen Vater.
Das Cover des Buches lässt einen vielleicht etwas rätseln, es zeigt einen jungen Mann mit Koffer, hinter ihm  liegt ein Teddybär. Ich würde es so auslegen, dass der junge Mann sich auf dem Fluchtweg befindet und dabei seine Kindheit hinter sich lässt. Er wird gezwungen erwachsen zu werden, da er die Verantwortung für sich und die Mutter übernehmen muss.

Aus Syrien geflüchtet ist ein schmales Büchlein, welches Jugendlichen einen guten ersten Eindruck gibt und vor allem zeigt, dass Flüchtlinge Menschen wie du und ich sind. Sie sind nicht gefährlich, sondern waren gezwungen ihre Heimat, ihre Freunde und ihre Familie zu verlassen, um in Sicherheit leben zu können. Für die Schule ist dieses Buch sicherlich gut geeignet, da es in einfachen und knappen Worten beschreibt, was Flüchtlinge dazu bringt nach Deutschland zu kommen und welche Gefahren und Strapazen sie dafür in Kauf nehmen müssen.

Seif Arsalan & Annette Weber (Hg.)
Aus Syrien geflüchtet. Ein autobiografischer Jugendroman
ab 13 Jahren
143 Seiten
ISBN 978-3-8346-3805-2

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