Tina Köpke: Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen. Coppenrath Verlag, Münster 2025
Eine meiner Highlight Reihen des vergangenen Jahres!
Vorab sei erwähnt, dass ich das große Glück hatte, den zweiten Teil der Hunting Souls Reihe von Tina Köpke bereits vor dem Erscheinungstermin am 09.01.2025 über Lovelybooks erhalten zu haben. So habe ich um Weihnachten herum einen Reread von Hunting Souls – Unsere verräterischen Seelen genossen, um mich dann kurz vor Jahreswechsel auf Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen zu stürzen. Es hat mir großen Spaß gemacht nach New Arcadia zurückzukehren, die wunderliche Familie Smythe wiederzutreffen und daran teilzuhaben, wie Tate sich Stück für Stück in Katrinas totes Herz schleicht.
Wer liebt, hat etwas zu verlieren. (Tina Köpke: Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen. Seite 305)
Die Autorin
Tina Köpke hat eine große Leidenschaft für obskure und gerne auch makabre Urban Fantasy. Düsterer Romantik darf auch nicht fehlen. In Ihrer Kindheit und Jugend prägten sie beispielsweise Heldinnen wie in ‚Buffy – die Vampirjägerin‘. Sie ist Tim Burton Fan und lässt sie sich von den schrägen aber gleichzeitig alltäglichen Dingen inspirieren. Daraus erschafft sie dann einzigartigen Charaktere und Welten. Sie lebt mit Mann und Hund in Berlin.

Inhalt
„Katrina und Tate sind dem Tod in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen. Doch das ändert zwischen den beiden selbstverständlich gar nichts. Fest davon überzeugt, dass sie und Tate viel zu verschieden für eine Beziehung sind, geht Katrina ihren Gefühlen weiter aus dem Weg. Gar nicht so leicht, da Tate ihr seit dem missglückten Seelenfluch auf Schritt und Tritt folgen muss …
Für Ablenkung ist allerdings schnell gesorgt: Eine Serie von Vermisstenfällen setzt New Arcadia unter Spannung. Irgendjemand scheint gang gezielt Untote zu erschaffen. Und das ist nicht nur Tates sicherheitsbedachter Jägerfamilie ein Dorn im Auge – sondern auch dem Tod höchstpersönlich. Denn er und Katrina haben einen Deal: Sie muss es schaffen, die Untoten aufzuhalten, sonst stirbt am Ende des Jahres jemand, den sie liebt. Dafür braucht Katrina alle Hilfe, die sie kriegen kann. Aber können Jäger und Übernatürliche Seite an Seite kämpfen? Klar ist nur: Einen Pakt mit dem Tod sollte man nicht brechen …“
(Klappentext)
Gedanken zum Abschlussroman der Dilogie
Die gesamte Gestaltung dieses Folgebandes ist wieder wahnsinnig hübsch und detailreich. Man sieht auch sofort die Zugehörigkeit zum ersten Teil der Reihe. Vor dem schwarzen Hintergrund ranken sich diesmal pinkfarbene und gelbe Blüten. Details wie ein Totenkopf, ein anatomisches Herz, eine Schlange oder ein Insekt sind darin verwoben. Goldene Akzente sowie die goldene Schrift sorgen für einen edlen Auftritt. Die erste Auslage besitzt zudem wieder einen wunderschönen Farbschnitt, der sich an den floralen Mustern des Covers orientiert und neben dem des ersten Bandes unheimlich toll anzusehen ist.

Tina Köpke setzt fast nahtlos an die Erzählung des ersten Teiles an. Lediglich die Bergung und die ersten Tage im Krankenhaus werden rückblickend von Katrina erzählt. Die Autorin webt zudem einige Details aus der Vorgeschichte in den Text ein, sodass der Leser optimal abgeholt wird, falls das Lesen des ersten Bandes schon eine Weile zurück liegen sollte. Für mich wäre das nicht nötig gewesen, da ich ja kurz zuvor einen Reread gemacht hatte. Anfangs drehte sich die Handlung dadurch für mich vielleicht ein klein wenig im Kreis. Liegt das Lesen des ersten Bandes allerdings eine Weile zurück (erschienen ist er ja bereits im Januar 2024), holt die Autorin damit den Leser bestmöglich in die Geschichte zurück.
Trauer kommt in Wellen und die ersten Wogen sind die schlimmsten. Aber irgendwann werden sie schwächer und die Hinterbliebenen können ihnen leichter standhalten. (Tina Köpke: Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen. Seite 363)
Erzählt wird die Story wieder aus zwei Perspektiven. Es beginnt mit Katrina, die einige Kapitel lang das Wort erhält. Später gibt es dann auch wieder längere Passagen aus Tates Sicht. So sind wir Leser immer mittendrin in den Ereignissen und der Gefühlswelt der Hauptprotagonisten und es macht wirklich Spaß, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten. Dabei nähern sie sich immer weiter an, sie lernen sich mehr kennen und besitzen außerdem die gleiche Form von Humor, sodass es wieder ein paar schlagfertige Dialoge zwischen Katrina und Tate zu erleben gibt. Katrina öffnet sich immer weiter, während Tate immer mehr seine bisherigen Überzeugungen in Frage stellt.
Manche Floskeln wiederholten sich allerdings häufiger. So zum Beispiel, dass Katrina den Kopf in den Nacken legen muss, um Tate in die Augen sehen zu können, oder dergleichen. Auch der Zwiespalt in welchem sich Katrina als Untote befindet, die ein äußerst langes Leben führen kann, während Tate nur eine sterbliche Zeitspanne zur Verfügung hat, hätte vielleicht das ein oder andere mal weniger erwähnt werden können. Alles in allem wird die innere Zerrissenheit beider aber wirklich gut deutlich und emotional beschrieben. Inzwischen glauben die beiden übrigens nicht mehr, dass ihre Gefühle lediglich vom Fluch herrühren, sondern sie fragen sich, welche gemeinsame Zukunft bei ihren unterschiedlichen Lebenserwartungen überhaupt möglich ist.
Jetzt bin ich innerlich wie tot, allerdings auf andere Weise als zuvor. Es ist kein endgültiger Zustand, wie der tatsächliche Tod es wäre, sondern die schlimmste Folter: seelisch wie körperlich leer zu sein, ohne Frieden zu finden. Denn mein Gehirn ist noch aktiv. Es funktioniert, irgendwie, und quält mich, indem es mir Erinnerungen vorsetzt, die ich nicht sehen will. Als wollte sich das Schicksal an mir rächen, weil ich den mir vorbestimmten Tod so spielerisch umgangen habe. (Tina Köpke: Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen. Seite 366)
Ab der Hälfte der Erzählung kommen die beiden Hauptprotagonisten auch deutlich weiter in ihren Nachforschungen wegen der Untoten. Und auch Izzy macht große Fortschritte, wobei sie als Charakter weiterhin größtenteils im Hintergrund bleibt. Außerdem gibt es immer wieder kleinere gefährliche Zwischenfälle, die die Spannung oben halten und die Geschichte gleichzeitig vorantreiben.
Fazit
Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen ist ein würdiger Abschluss dieser außergewöhnlichen Dilogie, wenn sie auch im Grund recht vorhersehbar ist. Ich mochte die Protagonisten und das Weltgefüge wirklich gerne und hatte großem Spaß beim Lesen. Ich kann diese Geschichte nur wärmstens empfehlen. Hier findet man Spannung, Humor, Gefühl und wichtige Themen wie Vorurteile, eingefahrene Glaubenssätze und den Mut auszubrechen, um das Richtige zu tun.
Tina Köpke
Hunting Souls – Unsere verfluchten Herzen
208 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-649-64708-9
*Vielen Dank an den Verlag und Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.*