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Bianca Iosivoni: Golden Bay – How it hurts. Der Hörverlag, München 2024

Es schmerzt…

Nachdem uns Golden Bay – How it feels nicht ganz so sehr begeistern konnte, wollten wir dennoch wissen, wie die Story in Golden Bay – How it hurts weitergeht. Bianca Iosivoni hat eine lebendige Art zu schreiben, doch leider zog sich die Geschichte immer wieder in die Länge, nahm nur an wenigen Stellen Fahrt auf und entwickelte sich eher schleppend voran. Immerhin konnten wir aber Holden nun mehr ins Herz schließen, da die Geschichte diesmal aus seiner Perspektive geschildert wird und wir so seinen Charakter und seine Beweggründe deutlich besser nachvollziehen konnten.

Die Autorin und der Sprecher

Bianca Iosivoni (geboren 1986) schreibt hauptberuflich Young-Adult- und New-Adult-Romane, sowie Fantasy. Bereits als Teenager begann sie zu schreiben. Sie studierte Sozialwissenschaften und arbeitete in einer Online-Redaktion. Schon immer begleiteten sie zahlreiche Ideen für Geschichten, sodass sie ständig ein Notizbuch parat hat. Sie ist auf Twitter, Instagram, Pinterest und auf ihrer Website zu finden.

Oliver Kube (geboren 1973) machte seine Schauspielausbildung an den Magdeburger Kammerspielen. Er ist freiberuflicher Schauspieler, Sprecher und Puppenspieler. Auch in Radio-Features ist er zu hören.

© Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Inhalt

*** Achtung Spoiler für alle, die den ersten Teil noch nicht kennen. ***

„Mit seiner Rückkehr nach Golden Bay hat Holden Embers Gefühlswelt erneut zum Einstürzen gebracht. Auch wenn es ihn fast umbringt, sie leiden zu sehen, kann er ihr nicht geben, was sie sich so verzweifelt von ihm wünscht – die Wahrheit über jene Nacht vor fünf Jahren. Die Nacht, die alles zwischen ihnen veränderte. Stattdessen will er ihr der gute Freund sein, den sie gerade so dringend braucht – auch wenn ihn ihre Nähe mit jedem Ausflug und jeder Berührung fast um den Verstand bringt. Doch Holden muss nicht nur gegen seine Gefühle für Ember ankämpfen, sondern auch gegen seine dunkle Vergangenheit: Zwielichtige Gestalten, Lügen und Geheimnisse drohen ihn erneut in den Abgrund zu reißen – und ihm wird klar, dass Ember in seiner Nähe immer in Gefahr sein wird …“ (Produktbeschreibung)

Gedanken zum Hörbuch

Das Cover des Buches ist hauptsächlich in blau/türkis gehalten, vermischt mit ein wenig rosa am Rand. Durch die Farben ziehen sich schimmernde Schlieren, die an Wellen erinnern und vielleicht das Setting mit Sonne und Meer aufgreifen. Über dem mit Goldfolie versehenen Buchtitel befindet sich goldene Glitzersprenkel, welche den Titel noch einmal unterstreichen und einen edlen Look erzeugt.

Bianca Iosivoni hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil. Ihre Erzählweise ist lebendig und bereits im ersten Teil der Reihe erschafft sie so eine Rahmenhandlung mit einigen sympathischen Nebencharakteren, die einen guten Einblick in das Inselleben gibt. Die Geschichte setzt dabei recht nahtlos an den ersten Band an. Diesmal kommt, wie bereits erwähnt, Holden zu Wort und erzählt aus seiner Sicht. Dabei gibt es auch immer wieder Rückblenden, die Szenen aus der Vergangenheit beschreiben und so Holdens Geschichte Stück für Stück ans Licht bringen. Nachdem uns Holden in Golden Bay – How it feels eher unsympathisch war, kann die Autorin jetzt das Ruder rumreißen und wir erleben mit, wie tiefgründig, pflichtbewusst und fürsorglich er in seinem Inneren in Wirklichkeit ist.

Leider tritt die Story weiterhin ziemlich auf der Stelle. Die Protagonisten und vor allem die Beziehung zueinander entwickeln sich kaum weiter. Sie bleibt über weite Strecken oberflächlich und scheint nur auf der körperlichen Anziehung und der gemeinsamen Vergangenheit zu beruhen.

Der Sprecher Oliver Kube hat dagegen aber einen tollen Job geleistet und konnte uns sofort in seinen Bann ziehen. Er schafft es die heimelige Atmosphäre, die Bianca Iosivoni mit dem Inselleben geschaffen hat, wieder aufzunehmen. Er besitzt die Fähigkeit, verschiedenen Charakteren einzigartige Stimmen und Nuancen zu verleihen, was das Lauschen der Geschichten zu einem Hörvergnügen macht. Seine Darstellung von Emotionen und unterschiedlichen Persönlichkeiten ist voller Lebendigkeit und damit sehr überzeugend. Der Sprachstil ist klar und präzise, was das Verfolgen der Handlung erleichtert. Die Stimmfarbe empfinden wir als sehr ansprechend und sie ist für Hörbücher ausgesprochen gut geeignet. Sie war bis jetzt immer ein Garant für ein tolles Hörerlebnis.  
Leider gibt die hier zu Grunde liegende Erzählung an sich aber nicht viel her. Die sympathische Clique gerät in den Hintergrund und die wiederholende Darstellung der Ereignisse zwischen Ember und Holden (sie streiten sich, klären dabei aber keine Fragen und kommen sich dann sexuell näher) ist ermüdend. Auch Holdens Gedanken wiederholen sich ständig: Es war der größte Fehler seines Lebens, Ember allein zu lassen, er würde es inzwischen anders machen, hätte er die Umstände gekannt …

Absolut unklar blieb für uns die Tatsache, wieso Holden komplett ohne Plan auf die Insel zurückkehrte. Er ist in seiner Vergangenheit in kriminelle Machenschaften verwickelt worden und auch die Rückblenden machen deutlich, dass er in den letzten fünf Jahren nicht wirklich Fuß fassen konnte. Es ergab für uns also absolut keinen Sinn, wieso er glauben sollte, dass er nach Golden Bay zurückkehren könne und dabei nicht wieder von seiner Vergangenheit eingeholt werden würde.
Die ein oder andere Szene war für uns außerdem ziemlich konstruiert (Triple Date) und besonders die Floskeln am Schluss „Es ist nicht wo, wie es aussieht“ und „Ich kann dir alles erklären“ nagten dann wirklich an unserer Geduld für Holden. Positiv anzumerken ist jedoch noch, dass Holden sich endlich Hilfe sucht und nicht alles im Alleingang macht oder gar erneut in die Kriminalität abrutscht.

Fazit

Golden Bay – How it hurts konnte uns leider nicht überzeugen. Normalerweise möchte man als Frau gerne von einem Protagonisten hören oder lesen, der einem am Herzen liegt und der ein guter Kerl ist. Das kommt bei dem Buch leider nicht zum Tragen, da Holden arrogant auftritt sowie sein Verhalten wenig liebenswert ist und seine Bemühungen nur auf einer sexuellen Ebene zu finden sind. Lediglich in seinen Gedanken können wir seine sensible Seite erkennen. Das kann auch der tolle Sprecher nicht mehr rausreißen. Zudem entwickeln sich Ember und Holden nicht weiter, sie lernen sich nach der langen Trennung nicht neu kennen. Das wäre jedoch aus unserer Sicht super wichtig gewesen, um die Beziehung der beiden glaubhaft zu machen. Diese bleibt jedoch auf rein sexuellen Erlebnissen hängen und so verspürten wir auch nicht den Drang, unbedingt weiterhören zu müssen. Das Männer- und Frauenbild, welches in dieser Reihe vermittelt wird, empfinden wir als wenig angebracht und kaum empfehlenswert für die junge Leserschaft. Hier gibt es einen Mann, der bekommt, was er will, ohne auf die Frau tatsächlich einzugehen. Und dann gibt es eine Frau, die in nur ganz seltenen Fällen stark auftritt und sich gegen die Geheimnisse zur Wehr zu setzen versucht, dabei aber immer wieder grandios scheitert.

How it feels und How it hurts in Kombination mit wechselnder Perspektive, deutlich gestraffter Handlung und mit einem positiveren Bild der Paarbeziehung hätte uns besser gefallen. Den dritten Teil der Reihe werden wir uns nicht mehr anhören.

Bianca Iosivoni
Golden Bay – How it hurts
Laufzeit: 11h 21min
ohne Altersangabe
ISBN:978-3-8445-5103-7

*Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.*

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