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Bill Konigsberg: The Music of What Happens. one (Bastei Lübbe), Köln 2020

Eine queere Liebesgeschichte mit zahlreichen ernsten Themen

The Music of What Happens von Bill Konigsberg ist der erste LGBTQ Roman, den ich gelesen habe und so war ich von Anfang an sehr neugierig, was mich erwarten würde. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten Max und Jordan ist dabei wirklich süß, dennoch kommen einige schwere Themen auf den Leser zu.

Der Autor

Bill Konigsberg (geboren 1970) ist ein US-amerikanischer Autor, welcher bereits mehrere Auszeichnungen für seine Werke erhalten hat. Bekannt ist er vor allem durch seine LGBTQ-Romane. Bill Konigsberg lebt mit seinem Mann und zwei Labradoodles in Arizona. The Music of what Happens ist sein Debüt im ONE-Verlag von Bastei Lübbe.

© One Verlag / Bastei Lübbe

Inhalt

„Jordan und Max könnten unterschiedlicher nicht sein: Max liebt Sport und Videospiele, während Jordan eher introvertiert ist und gerne Gedichte schreibt. Die beiden kennen sich kaum, bis sie in den Sommerferien gemeinsam den alten Food-Truck von Jordans verstorbenem Vater übernehmen sollen. Keine leichte Aufgabe, denn sie haben so gar keine Ahnung davon. Doch Jordan und seine Mutter sind auf das Geld, das der Truck abwirft, dringend angewiesen, wenn sie ihr Dach über dem Kopf nicht verlieren wollen. Währenddessen kämpft auch Max hinter seiner immer gut gelaunten Fassade mit seinen ganz eigenen Problemen. Gemeinsam überwinden die beiden so einige Hindernisse – und merken dabei ganz langsam, dass zwischen ihnen mehr ist als bloß Freundschaft…“ (Klappentext)

Kritik und Fazit

Das Cover des Buches finde ich äußerst gelungen. Wir sehen hier zwei junge Männer, die sich bei den Händen halten und einander anschauen. Dabei wirkt der vordere kräftig gebaut und als würde er den anderen mit sich ziehen, während der zweite leicht verunsichert zu folgen scheint. Das spiegelt auch ein wenig die Geschichte wieder. Hier sind also Max und Jordan dargestellt, und es wird sichtbar, dass Max die treibende Kraft in der Geschichte ist, während Jordan etwas zurückhaltender daher kommt.

Der Schreibstil ist gut verständlich und dem Alter der Protagonisten angemessen. Allerdings hatte ich zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten, in die Story hineinzukommen, da mir die besten Freunde von Max und Jordan äußerst unsympathisch waren und die Art, wie sie sich unterhielten etwas ungewöhnlich ist. Da scheint jeder jeden zu piesacken, anstatt dass liebevoll miteinander umgegangen wird. Ich habe zwischendurch auch in das Hörbuch bei Spotify reingehört und kann auch dieses empfehlen. Während die Geschichte abwechselnd aus Jordans und Max Perspektive geschildert wird, sind auch zwei verschiedenen Sprecher am Hörbuch beteiligt.

Die Handlung an sich beinhaltet viele wichtige Themen, da geht es um Mobbing, Missbrauch, Homosexualität, Trauer, Depressionen und vieles mehr. Durch die verschiedenen Protagonisten in ihren unterschiedlichen Lebensumfeldern kommt es zu dieser Fülle an Problemen. So gibt es zu Beginn und am Ende auch Trigger-Warnungen.

Max ist nur auf den ersten Blick der gut-aussehende Sportler, der mit seiner Homosexualität eigentlich recht offen umgeht, sich aber vor den Spielern seines Teams noch nicht geoutet hat. Seine beiden besten Freunde Zay-Rod und Betts kennt er schon seit Kindertagen und so sind die drei ein eingespieltes Team. Allerdings scheinen Zay-Rod und Betts immer wieder Grenzen zu überschreiten, während Max es nicht schafft seine Grenzen klar zu definieren. Er versteckt sich dann lieber hinter einer Mauer oder hinter seinem Grinsen. Was er erlebt hat, erfahren wir Stück für Stück durch wiederkehrende kleine Flashbacks.
Jordan hingegen ist ein sehr introvertierter Typ, der absolut kein Selbstwertgefühl hat, Gedichte schreibt und glaubt, er würde für immer alleine bleiben. Da sein Vater gestorben ist und seine Mutter damit nicht zurecht kommt, hat er früh die Rolle des Erwachsenen übernommen. Mit seiner Homosexualität geht er sehr offen um. Seine besten Freundinnen Kayla und Pam hat er erst seit kürzerem, da die beiden ihn unter seine Fittiche genommen haben. Anstatt ihn aber zu bestärken, versuchen sie immer wieder ihn zu verbiegen. Die beiden sammelten bei mir nur sehr wenige Sympathiepunkte.

Das Aufeinandertreffen dieser beiden so unterschiedlichen Charaktere im Food-Truck bringt die Geschichte ins Rollen, die dazu führt, dass beide jungen Männer sich selbst finden und lernen, mit ihren Problemen umzugehen. Ich war sehr überrascht, dass beide sich so unproblematisch geoutet haben, denn ich hätte gedacht, dass dies auch eine schwere Situation ist. Das war aber absolut kein Thema in der Story. Stattdessen geht es eben um zwei junge Männer mit unterschiedlichen Problemen, die einander soweit helfen, dass sie wachsen und ihr Leben verändern können.

The Music of What Happens ist eine Liebesgeschichte zweier junger Männer, die ihren Weg im Leben noch suchen und sich dabei gegenseitig unterstützen. Viele wichtige Themen werden hier angegangen und daher vielleicht hin und wieder etwas zu knapp abgehandelt. Alles in allem ist es aber eine stimmige und schöne Geschichte mit ernstem Hintergrund.

Bill Konigsberg
The Music of What Happens
448 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-8466-0113-6

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