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Danielle Rollins: Stolen Time – Zwischen den Welten. cbj, München 2022

Tolle Idee, aber nicht ganz überzeugend umgesetzt.

Ich bin ein großer Fan von Zeitreise-Romanen und fand es sehr spannend, dass hier mal eine Person von 1913 in der Zukunft landet und sich mit den dortigen Gegebenheiten und der zerstörten Welt zurechtfinden muss. So ist es nämlich in Danielle Rollins Stolen Time – Zwischen den Welten. Dorothy und Ash müssten daher eigentlich ganz unterschiedlich sein, doch im Grunde sind sie sich ziemlich ähnlich. Mehr möchte ich hier nicht verraten, sonst käme es jetzt gleich zu einem dicken Spoiler. So ganz konnte ich der Geschichte aber leider noch nicht verfallen. Ich glaube das lag auch daran, dass man nicht wirklich weiß, wo die Reise hingehen soll und was der Knackpunkt der Story genau ist.

Die Autorin

Danielle Rollins schreibt Young Adult Thriller und unter dem Pseudonym Danielle Vega Horror-Romane für Erwachsene. Bei Stolen Time handelt es sich um ihre erste Fantasy-Trilogie. Die Autorin lebt in Brooklyn, New York und hat einen Faible für Vintage-Möbel und Lederstiefel.

© Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Inhalt

„Sie kommt aus dem Jahr 1913. Er aus dem Jahr 2077. Gemeinsam können sie die Zukunft retten – oder zerstören!
Seattle, 1913: Auf der Flucht vor einer arrangierten Ehe läuft die 16-jährige Dorothy dem Piloten Ash in die Arme und schleicht sich kurzerhand an Bord seines Flugzeuges. Was Dorothy nicht weiß: Ash ist ein Zeitreisender aus dem Jahr 2077 und kommt aus einer Zukunft, die durch Erdbeben und Flutkatastrophen vollkommen zerstört wurde. Eine kleine Gruppe von Zeitreisenden stellt sich dem Verfall entgegen und versucht, die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Doch dafür müssen sie den Mann finden, der das Geheimnis des Zeitreisens gelüftet hat und nun verschwunden ist. Keiner ahnt, dass Dorothys Ankunft der Schlüssel zur Lösung aller Probleme sein könnte – oder der Anfang vom Ende.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Ich mag es, wenn auf weißem Hintergrund eine farbige Silhouette zu sehen ist, in welcher noch eine andere Szene untergebracht ist. Wenn alles ein wenig verschleiert erscheint, dann ist die Mystik komplett. So auch bei diesem Cover, welches auch an die der Vortex Reihe erinnert. Hier wird aber außerdem das Bild auf einem alten Blatt Papier dargestellt, welches die Zeit um 1913 aus welcher Dorothy stammt darstellen mag, während die Skyline voller Wolkenkratzer Ashs Welt um 2077 symbolisiert.

Hier wird das Thema der Zeitreise neu aufgegriffen. Ich möchte darüber nicht zu viel verraten, denn das spoilert sonst einiges aus der Story. Nur so viel, nicht nur Dorothy kommt aus der Vergangenheit. Wo wir bereits bei den Protagonisten sind. Irgendwie hatte ich leider bis zum Ende nicht wirklich das Gefühl, das die Charaktere eine Wandlung durchmachen. Sie entwickeln sich wenn nur ganz minimal und das lässt die Geschichte ein wenig schleppend voranschreiten. So hat es mich irgendwann wirklich genervt, dass Dorothy ständig darüber grübelt, was die anderen Menschen in ihrer Umgebung von ihr im Gegenzug für deren Hilfe verlangen könnten. Sie ist durch ihre Mutter in einer Welt aufgewachsen, in welcher man nichts geschenkt bekommt und in welcher Männer Frauen lediglich als eine Art Ware ansehen. Dass Dorothy das nicht gefällt, ist klar. Allerdings finde ich, dass sie durch die Erlebnisse und Erfahrungen im Jahr 2077 schnell merken müsste, dass dem nicht mehr so ist. Dass die Gesellschaft sich geändert hat.

Die Romanze zwischen Dorothy und Ash wirkt außerdem recht unglaubwürdig und nicht tiefgründig. Die beiden erleben einfach zu wenig Zeit zu zweit, um eine authentische Gefühlswelt zueinander aufbauen zu können. Wieso sie einander mögen, sich voneinander angezogen fühlen, das wird nicht greifbar. Auch was es genau mit Quin auf sich hat, warum ist Quin so, wie sie ist, bleibt lange offen und ist für mich am Ende auch noch nicht klar. Was genau hinter dem Black Cirkus steckt ist ebenfalls unklar. Ebenso was genau mit dem Professor passiert ist.

Lange schippert man einfach mit der Geschichte mit, weiß nicht so recht, worauf alles hinauslaufen wird und wird so leider kaum mitgerissen. Ich habe mich zwar nicht gelangweilt, es fiel mir aber auch meist nicht schwer, das Buch für eine Pause zur Seite zu legen. Und nicht mal bei meiner langen Bahnreise zu und von der Buchmesse habe ich das Bedürfnis gehabt, dauerhaft zu lesen.

Am Ende blieben dann einige Fragen offen, was mich etwas erstaunt zurückließ. Erst als ich die Webseite des Verlags aufgesucht habe, habe ich erfahren, dass es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt. Das war mir bis dato absolut nicht klar und so wurde ich etwas unbefriedigt zurückgelassen. Da gibt es auch keinerlei Ankündigung auf den Folgeband. Jetzt da ich erfahren habe, dass es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt, bin ich mit dem Ende ein wenig versöhnt, denn es werden ja hoffentlich noch alle offenen Handlungsstränge zusammengeführt und zu einer Lösung gebracht. Diese Info wäre auf oder in dem Buch wirklich wertvoll gewesen

Stolen Time – Zwischen den Welten ist ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurückließ. Einerseits ist hier eine tolle Welt aufgebaut worden und der Umweltaspekt hat mir auch sehr gut gefallen. Der Klappentext gibt allerdings nicht so ganz wieder, was tatsächlich in der Story abgehandelt wird. Ich weiß noch nicht, ob ich die Folgebände lesen werde. Ich würde zwar gerne meine offenen Fragen beantwortet bekommen, allerdings war die Lektüre des Buches bisher nicht gerade flüssig und mitreißend. Es muss wohl noch ein wenig Zeit ins Land gehen, bis ich weiß, was ich machen werde.

Danielle Rollins
Stolen Time – Zwischen den Welten
464 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-570-16648-2

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