Kerstin Gier: Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war (Band 2). S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023
Endlich geht es mit Quinn und Matilda weiter!
Fast zwei Jahre mussten wir auf die Fortsetzung der Vergissmeinnicht-Trilogie warten. Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann habe ich euch im Oktober 2021 vorgestellt. Es war ein schöner Auftakt, der einen in eine ganz neue Welt voller Mythen und Magie mit tollen Charakteren entführte. Obwohl ich das Buch damals in kürzester Zeit verschlungen und wirklich Spaß an der Geschichte hatte, war da noch ein klein wenig Luft nach oben. Und ähnlich geht es mir nun auch mit Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war. So ganz weiß ich immer noch nicht, wo die ganze Geschichte hinführen soll.
Die Autorin
Kerstin Gier (geboren 1966) veröffentlichte 1995 ihr erstes Buch. Inzwischen sind einige Jugend-, Frauen- und Liebesromane entstanden, welche große Erfolge feiern. Die Edelstein-Trilogie (Rubinrot 2009, Saphirblau 2010 und Smaragdgrün 2010) wurde bereits verfilmt. Auch ihre Silber-Trilogie ist ein internationaler Bestseller.
Inhalt
„Mit Feen abzuhängen, durch Portale in eine Parallelwelt zu spazieren und Superkräfte zu besitzen, daran hat Quinn sich mittlerweile gewöhnt. Blöd nur, dass ihn jedes Geheimnis, das er aufdeckt, vor neue Rätsel stellt. Ohne Matilda und ihre ganz spezielle Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, wäre er völlig aufgeschmissen. Dass er sie doch eigentlich vor den Gefahren des Saums beschützen wollte, hindert Matilda nicht daran, sich kopfüber ins Abenteuer zu stürzen. Denn die beiden müssen dringend ein paar Fragen klären: Steckt eine Geheimgesellschaft hinter dem Tod von Quinns Vater? Wie bändigt man eine Sphinx – und erst die intrigante neue Mitschülerin? Und kann man überhaupt verliebt sein, wenn man ständig in Lebensgefahr gerät?“ (Klappentext)
Kritik und Fazit
Auch beim zweiten Teil der Reihe haben wir ein äußerst detailreich und liebevoll gestaltetes Cover. Diesmal ist es etwas heller gestaltet, anstatt vor einem schwarzen Hintergrund befinden sich die vielen floralen und tierischen Details vor einem blauen Hintergrund. Die Muster sind ähnlich angeordnet, jedoch mit allerlei anderen Details versehen und in der Farbgebung auch mehr in Blautönen gehalten. Der rote Farbschnitt setzt dazu einen tollen Kontrast. Inmitten dieser magischen Atmosphäre prangt der Titel, darunter auf einem Banner verwoben in die Blumen der Untertitel. Fährt man mit den Fingern über den Umschlag, so kann man die floralen Muster in das Papier geprägt spüren. Auch unter dem Schutzumschlag befindet sich wieder das bekannte Weltall mit all seinen Planeten und Sternen, welches dem des ersten Bandes sehr ähnlich ist. Das Vorsatzpapier hat ebenfalls wieder eine tolle Gestaltung erhalten. Das dargestellte Mandala ist diesmal nicht so statisch und clean, sondern mehr fedrig und mystisch.
Die Erzählung des zweiten Teils setzt ein paar Wochen nach dem Ende des ersten Teils ein. Ich war zunächst etwas irritiert darüber, dass Quinn und Matilda nun offensichtlich getrennt sind, den Eindruck hatte ich nach dem Ende von Band eins nämlich nicht. Dort haben sie sich ja per Nachrichten noch ausgetauscht. Nun ja, nachdem ich mich damit abgefunden hatte, konnte ich mich wieder auf die Geschichte einlassen. Doch immer wieder dachte ich mir: Wohin des Weges? Wo soll die Geschichte hinführen? Man hat nach wie vor nicht den Eindruck, dass Quinn und Matilda wirklich vorwärts kommen. Sie bekommen zwar hier und da Antworten auf Fragen, jedoch (wie auch im Klappentext erwähnt) tauchen immer wieder neue ungeklärte Dinge auf. Die beiden tappen also weiter im Dunkeln, was die Prophezeiung anbelangt.
Quinn ist zu Beginn der Erzählung ziemlich stark damit beschäftigt, Matilda zu beschützen, was inzwischen auch sein Grund für die Trennung von ihr ist. Doch Matilda hat natürlich ihren eigenen Kopf und will eigenständig entscheiden, welche Risiken sie eingehen will oder nicht. Außerdem möchte sie natürlich unbedingt selbst den Saum betreten. Da Matilda mit niemanden über all das sprechen kann, trifft sie sich häufig mit dem Dämon Bax. Er zeigt ihr seine Welt und dabei haben wir dann sogar eine Überschneidung mit der Story aus der Silber-Trilogie. Aber auch Verweise zur Edelstein-Trilogie sind in die Geschichte eingestreut. Sowas lässt die Herzen der Fans jener Reihen natürlich gleich etwas höher schlagen.
Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer mehr über den Saum und seine Gruppierungen, aber dennoch ist man weiterhin ziemlich unwissend, da es immer nur kleine Bröckchen sind. Da tauchen zum Beispiel die Söhne des Nordens auf, die keine Überlebenden hinterlassen. Mir stellte sich sofort die Frage, wieso hier einerseits jeder tun und töten darf, was und wen er will, andererseits sei Quinn aber in absoluter Sicherheit. Und was hat es mit der Macht der Erinnerung genau auf sich und was hat Matilda damit zu tun? Alles ganz offensichtliche Fragen, die aber leider weder Quinn noch Matilda ihren Vertrauten aus dem Saum stellen.
Natürlich ist die besondere Chemie zwischen Quinn und Matilda wieder ganz wunderbar dargestellt und Matildas Sarkasmus hat mir erneut einige Male ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven geschildert und so überlappen sich die Beschreibungen in einzelnen Szenen hin und wieder, da Matilda und Quinn einige Dinge getrennt voneinander machen und dabei manchmal wieder aufeinanderstoßen. Das gefiel mir sehr gut, denn man bekommt so ein unheimlich gutes Gefühl für die Protagonisten.
Ein paar neue Dinge geschehen in Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war und ich hatten zwischendurch das Gefühl, dass die Hauptstory etwas durch den Nebenstrang mit der Himäre und mit den anderen menschlichen Saumbesuchern verdrängt wurde. Ich kann zumindest noch nicht erkennen, was diese Szenen genau zum Fortgang der Story beigetragen haben. Da muss ich dann wohl den dritten und abschließenden Band abwarten. So richtig ist der Funke aber nach wie vor leider nicht bei mir übergesprungen. Zu vieles bleibt weiterhin ungeklärt.
Kerstin Gier
Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war
528 Seiten
ISBN 978-3-949465-09-3