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Nähbücher zum Thema Taschen

Näh dir deine perfekte Tasche einfach selbst!

Irgendwie habe ich ziemlich viele Taschen, doch keine ist perfekt. Mal zu groß, mal zu klein, mal zu wenige Innentaschen und so weiter. Wieso also nicht einfach eine Tasche selbst nähen? So schwer kann das doch nicht sein! Mit dem richtigen Buch dazu wird es fast zum Kinderspiel.


pattydoo: Taschenlieblinge selber nähen. Christophorus Verlag, Rheinfelden 2016

Dieses Buch enthält 13 verschiedene Taschenmodelle mit umfangreicher Anleitung inkl. zweier doppelseitig bedruckten Schnittbögen und dem Verweis auf Online Nähvideos, in welchem einem Techniken und Tricks näher gebracht werden. Außerdem wird in der Anleitung auch angeraten das ein oder andere zunächst mit der eigenen Maschine zu testen, damit man beispielsweise am Ende, wenn sehr viele dicke Lagen zusammen genäht werden müssen, nicht feststellt, dass die Maschine das gar nicht schaffen kann.

Mit den pattydoo Videos habe ich das nähen für mich entdeckt und gelernt. Ina Fischer von Pattydoo kann einfach wunderbar erklären, wie man was am Besten näht, worauf man achten muss und wie es einem leichter fallen wird.
Auch hier in dem Buch gibt es eine tolle Einführung, die einem das Nähen und den Umgang mit der Maschine vereinfachen. Die 13 Modelle sind modern und vielfältig, die Anleitungen bebildert und somit leicht nachzuvollziehen. Sollte doch einmal etwas nicht ganz klar sein, so hat man die Möglichkeit im Netz die entsprechenden Nähvideos anzusehen. Spätestens jetzt ist einem klar, was wie gemacht werden muss.
Das Buch ist gut gegliedert und ich hatte großen Spaß, die Falten-Hobo-Bag zu nähen. Sehr hilfreich ist, dass der Stoffverbrauch direkt am Anfang der Anleitung in einem auffälligen Kasten abgedruckt ist. Das ermöglicht es einem, auch spontan die passenden Materialien kaufen zu können.

Ein tolles Buch, welches einfach nur Freude macht. Meine Tasche fällt auf und bei mir wurden schon „Bestellungen“ aufgegeben. Ich werde bestimmt noch viele weitere Taschen aus diesem Buch nähen.
Taschenlieblinge selber nähen beinhaltet super Anleitungen, die es quasi jedem ermöglichen, die eigene perfekte Tasche zu nähen.

pattydoo
Taschenlieblinge selber nähen
13 Modelle auf 96 Seiten
ISBN 978-3-8410-6356-4


Ruth Laing: Taschen-Glück. Bassermann, München 2015

Dieses Buch beinhaltet 18 Modelle. Im Vorwort gibt es Hinweise bezüglich der Werkzeugen der Arbeit mit dem Schnittmuster, dem Versäubern und Bügeln. Im Anhang finden sich 8 Seiten mit Schnittmusterteilen. Im großen und ganzen muss man sich die Schnittmuster nach Anleitung allerdings selbst erstellen.

Ein großes Manko bei diesem Buch ist, dass man keinen schnellen Zugriff auf den Stoffverbrauch bekommt. Spontan auf die schnelle die passenden Stoffe einzukaufen fällt damit flach. Die Autoren verweisen darauf, dass die Modelle so gewählt sind, dass einem das lästige Abpausen der Schnittmuster erspart bleibt, weil vieles anhand von Rechtecken umgesetzt wird. Außer Acht wird dabei aber gelassen, dass man hier zwar Zeit spart, diese anderweitig dann aber wieder aufbringen muss (wie zum Beispiel bei der Berechnung des Stoffverbrauchs).
Zu den Modelle gibt es je ein großes Foto der Tasche und kleiner Detailfotos. Sie bieten einem einen guten Eindruck auf das fertige Stück. Das Tascheninnere wird hierbei aber vernachlässigt. Die Anleitung wird dann nicht mit Fotos unterstützt, sondern mit Zeichnungen. Das war für mich etwas ungewöhnlich und wirkte altmodisch, wie auch das ein oder andere Taschenmodell. So sind viele Taschen mit Holzgriffen versehen und es gibt beispielsweise eine iPod Hülle (ET 2015, wer nutzt heutzutage noch einen iPod, wo doch alles auf dem Handy drauf ist?).
Auch die fertigen Maße der Tasche fehlen leider, sowie nähere Angaben zur benötigten Vlieseline. Wer sich hier nicht auskennt, ist aufgeschmissen.

Ich habe mich für eine simple Lunchbag entschieden. Hier gibt es zwei Modelle, ich wählte die kleinere. Dabei fiel bereits auf, dass die Materialliste für beide Bags zusammen gefasst ist, die Anleitung dann aber getrennt. Lästiges blättern im Buch für die benötigten Maße waren die Folge. Auch war nicht ausreichend erklärt, wie die Zackenlitze am Besten angenäht werden sollte, um einen hässlichen Übergang zwischen Anfang und Ende zu vermeiden. Dass man die Ecken am Boden zurück schneiden muss, damit sie sich ordentlich wenden lässt, findet keine Erwähnung. Auch der Taschenboden ist nicht tief genug, die Tasche hat befüllt keinen Stand. Es gibt außerdem keinen Innenbeutel, was unschön ist, bedenkt man, dass die Lunchbag mit Essen befüllt werden soll, damit kein Plastikmüll (wie Folie oder Tüten) entsteht.

Dieses Buch bietet einige Modelle, die sicherlich eher Geschmacksache sind. Es ist nicht unbedingt für Anfänger geeignet, da Feinheiten hier keine Erwähnung finden. Für mich fällt das Buch leider durch, da ich schnellen Zugang zum Materialverbrauch benötige und da sich die von mir genähte Lunchbag für den Alltag leider nicht wirklich eignet.

Ruth Laing
Taschen-Glück
18 Modelle auf 96 Seiten
ISBN 978-3-8094-3468-9


Rabea Rauer & Yvonne Reidelbach: Das große Singer Nähbuch. Taschen. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln

Dieses Buch enthält 21 Modelle für groß und klein. Zu Beginn befindet sich auf zwei Seiten eine kurze Nähkunde am Beispiel einer Singer Maschine. Dann folgen die Anleitungen der verschiedenen Modelle. Jede Tasche ist auf einer Seite in Großformat abgebildet. Die Anleitungen erstrecken sich je Modell auf ein bis zwei Seiten mit gelegentlichen Detailfotos. Die Modelle sind größtenteils modern und praktisch. Im Anhang befindet sich ein zwei-seitiges Glossar und ein großer doppelseitig bedruckter Schnittbogen.

Die Anleitungen sind recht knapp gehalten und müssen ohne weitere Bebilderung verstanden und umgesetzt werden. Das ist für Anfänger eher schwierig und man sollte sich hier also unbedingt nach dem Schwierigkeitsgrad richten.
Der Stoffverbrauch wird optisch hervorgehoben in einem Kasten dargestellt. Auch die fertige Größe der Tasche findet sich ganz zu Beginn der Anleitung neben der Angabe des Schwierigkeitsgrads.

Da man gelegentlich auch mal eine größere Tasche benötigt, habe ich mich hier für den Weekender entschieden. Er sah praktisch aus und ich hatte noch einen passenden Stoff dafür zu Hause liegen. Also legte ich los.
Schnell musste ich aber feststellen, dass das Schnittmuster sehr dürftig ist. Ich habe mir die großen Teile selbst ausmessen, dann die Rundungen irgendwie anhand der kleinen Eckenschoner ansetzen und die Platzeirung der anderen Eckenschoner anzeichnen müssen. Das alles brauchte viel Zeit und ist nicht immer ganz so genau wie gewünscht. Als ich dann los nähte, kamen die nächsten Probleme. Trotz Stylefix, Klammern, Teflonfuß und Tex-Nadel verrutschten die Kunstlederteile beim Zusammennähen mit dem verstärkten Baumwollstoff. Die Eckenschoner der Seiten- Vorder- bzw. Rückteile passten hinten und vorne nicht zusammen und somit ist das Endergebnis alles andere als zufriedenstellend. Man sollte meinen, wenn man mit einer Singer Nähmaschine eine Tasche aus einem Singer Nähbuch näht, müsste das funktionieren. Dem war aber leider nicht so.
Auch die Träger sollten einfach nur zusammengeklebt und evtl. abgesteppt werden. Diese wären sicherlich schnell ausgefranst. Da ich durch das pattydoo Buch wusste, wie man gute Träger näht, bin ich hier mehrfach von der Anleitung abgewichen (siehe Bild unten). Schließlich will man am Ende ein hochwertig aussehendes Produkt haben und nicht etwas schnell zusammen geschustertes. Ganz zum Schluss werden Außentasche und Innentasche zusammen genäht. Das ist mit der Nähmaschine nicht von Anfang bis Ende möglich und so muss leider mit der Hand zu Ende genäht werden. Eine andere Technik mit Wendeöffnung wäre hier sicherlich schöner gewesen. Standfest ist die Tasche dann leider auch nicht.

Fazit, ein Buch welches Inspiration bietet, in der Umsetzung aber einige Unzulänglichkeiten aufweist. Nichts für Perfektionisten oder Laien mit einer 0815 Nähmaschine. Schade, denn das Material für eine Tasche ist nicht gerade billig.

Rabea Rauer & Yvonne Reidelbach
Das große Singer Nähbuch. Taschen
21 Modelle auf 64 Seiten
ISBN 978-3-625-13811-2

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