Anna Benning: Dark Sigils – Was die Magie verlangt. Fischer KJB, Frankfurt am Main 2022
Nach Vortex der neue grandiose Auftakt einer Trilogie!
Ich liebe die Vortex-Reihe von Anna Benning. Die Autorin kann locker den großen Schriftstellern das Wasser reichen. Ihre Bücher zählen zu meinen Lieblingen. Ich war also schon sehr aufgeregt, endlich ihre neue Trilogie entdecken zu dürfen. Anna Benning ist erneut ein wahres Feuerwerk an Emotionen, aufregenden Momenten und sympathischen Charakteren gelungen.
Die Autorin
Anna Benning (geboren 1988) studierte Literaturwissenschaft. Nach ihrer Tätigkeit als Buchrezensentin und Aushilfsbuchhändlerin, begann sie 2013 für einen Verlag zu arbeiten. Nun hat sie ihre eigene Buchreihe zu Papier gebracht. Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss ist ihr Debüt und der Auftakt einer Future-Fantasy-Trilogie. Teil 2 Vortex – Das Mädchen, das die Zeit durchbrach erschien ebenfalls 2020. Teil 3 Vortex – Die Liebe, die den Anfang brachte wurde 2021 veröffentlicht. Am 31.08.2022 erschien nun der Auftakt ihrer neuen Fantasy-Trilogie: Dark Sigils – Was die Magie verlangt.
Inhalt
„Früher existierte Magie nur in unseren Träumen. Sie war eine geheimnisvolle, gute Kraft, die Wunder vollbringt. Doch so ist Magie nicht. Wahre Magie ist dunkel und verführerisch, eine blau schimmernde Flüssigkeit, wertvoller als Gold und süchtig machender als die wirksamste Droge. Fünfzig Jahre ist es her, dass die Magie in unsere Welt kam. Heute ist sie überall, auf jedem Kontinent, in jedem Land und in jeder Stadt. Menschen töten, um sie zu besitzen. Menschen sterben, weil sie es tun. Und andere Menschen, so wie ich, kämpfen mit ihr, um zu überleben.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit
Das Cover, welches wieder Max Meinzold geschaffen hat, strahlt etwas düsteres und geheimnisvolles aus. Wie bereits bei den Vortex Covern hat auch hier wieder die Hauptprotagonstin ein Gesicht verliehen bekommen. Um sie herum erscheinen goldene Risse und in der unteren rechten Ecke befindet sich eine Skyline, die auf dem Kopf steht. Wieso das so ist, erfährt man ganz schnell, wenn man die Geschichte liest.
Anna Benning hat es wieder einmal geschafft, unvorhergesehene Wendungen zu kreieren. Ihre diversen Plott-Twists sind geradezu mind-blowing. Man muss schon ganz genau mitdenken, um allen Entwicklungen folgen zu können. Und mit Sicherheit verstecken sich auch hier wieder Andeutungen, die man erst in den Folgebänden verstehen wird. Ich bin schon wirklich gespannt, und werde auch diese Reihe bestimmt nach dem Ende nochmals re-readen, um alles im kleinsten Detail erfassen zu können.
Die vielfältige Charaktere sind der Autorin wunderbar gelungen. Sie zeichnet diese so gut, dass man sich genau vorstellen kann, wie sie ticken, was sie denken, auch wenn die Story an sich ja ausschließlich aus Raynes Sicht geschildert wird. Durch Raynes ungefilterte und witzige Gedankenwelt machte es zudem unheimlich Spaß, ihren Weg mitzubeschreiten. Sie besitzt solch einen trockenen Humor, der mir äußerst gut gefallen hat. Auch dass sie eben nicht gleich alles super beherrscht und auch mal Fehler macht, ist mir sehr sympathisch und macht sie zu einer authentischen, 17-jährigen, jungen Frau. Noch nicht alle Charaktere haben eine komplette Einführung bekommen. Eine der sieben, blieb noch etwas im Hintergrund versteckt, aber ich bin mir sicher, dass auch diese noch ihren großen Auftritt haben wird. Sie alle haben ihre Schwächen und wirken dadurch menschlich. Der Epilog ist dann aus dem Blickwinkel einer anderen Person geschrieben und macht Lust auf mehr.
Die hier geschaffene Welt ist super aufgebaut worden. Stück für Stück offenbart sich für Rayne alles, was sie über die Mirror-Welt noch nicht wusste. Sehr Glücklich war ich darüber, dass der Informationsfluss stetig floss, sodass bei mir als Leser keine Ungeduld aufkam. Nichts ist nerviger, als eine Protagonistin, die sich mit kleinen Häppchen füttern lässt und nicht voran kommt. So ist das mit Rayne absolut nicht. Zwar kann sie natürlich nicht alles auf einmal erfassen, aber die Geschichte ist so gut strukturiert, dass man eben super folgen kann und Schritt für Schritt gemeinsam mit Rayne in diese sagenumwobene Welt gleitet, sie kennenlernt und beginnt, die Hintergründe zu verstehen. Eine Welt voller Magie, Intrigen und Ränkeschmiederei erwartet den Leser hier. Alles erscheint aussichtslos für die Sieben, was ihr privates Glück anbelangt, und ich bin gespannt, was sich die Autorin einfallen lässt, um am Ende den Plot zu entwirren und aufzulösen. Bisher habe ich kaum eine Idee, wie die Story weiter geht, aber da man immer wieder aufs neue mit neuen Infos gefüttert wird, ist man stets neugierig und zufrieden. Sogar, als ich das Buch beendet habe. Das Warten auf den Folgeband ist also durchaus machbar.
Die vielen Plot-Twists, die sich die Autorin ausgedacht hat und deren weitere Entwicklungen hätte man hin uns wieder vielleicht sogar erahnen können, allerdings war ich so von den Ereignissen und der Informationsflut eingenommen, dass ich kaum überlegen konnte, was als nächstes folgen könnte. Man wird so dermaßen mitgerissen, dass man einfach nur lesen und aufnehmen kann. Und wenn man sich den Luxus gönnen kann, das Buch nur selten beiseite zu legen, kommt man gar nicht dazu, nachzudenken, was folgen könnte.
Dark Sigils – Was die Magie verlangt ist ein unheimlich gut gelungener Auftakt der neuen, ziemlich düsteren Urban-Fantasy-Reihe von Anna Benning. Das Buch hat mir unheimlich gut gefallen und hängt mir auch jetzt – Tage später, nachdem ich es zu Ende gelesen habe – in Gedanken nach. Ich habe mich sehr auf diese neue Reihe gefreut, da Vortex zu meinen absoluten Lieblingsbuchreihen gehört und hatte auch ein wenig Sorge, da die Messlatte einfach unheimlich hoch lag. Aber diese war unbegründet, denn Anna Benning hat es einfach drauf, tolle Welten zu erschaffen, die einen von der ersten Seite an unheimlich in den Bann ziehen, mitreißen und nicht mehr loslassen.
Anna Benning
Dark Sigils – Was die Magie verlangt
496 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-7373-6200-9