Anna Benning: Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt. (Band 2) Fischer KJB, Frankfurt am Main 2023
Eine detailreiche und ausgeklügelte Welt!
Mit der Vortex Reihe gehört Anna Benning zu meinen Lieblingsautoren. In diese Reihe habe ich mich so sehr verliebt. Doch auch ihre Folgereihe Dark Sigils hat es in sich, wenn sie mich auch noch nicht ganz so sehr mitgerissen hat wie Vortex. Aber das ist natürlich auch immer schwer, wenn man so einen großen Treffer mit seiner Debüt-Trilogie gelandet hat. In Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt passiert wieder sehr viel und die Welt ist bis ins kleinste Detail ausgetüftelt. Durch die vielen wichtigen Protagonisten, was ja nicht nur die sieben Sigil-Träger sondern auch die dazugehörigen Freunde, Verwandte und Mitstreiter sind, muss man als Leser ganz schön viel im Kopf behalten und so dauert es wohl einfach noch ein bisschen, bis man in alle Herzen blicken kann und sein eigenes Herz dabei verliert.
Die Autorin
Anna Benning (geboren 1988) studierte Literaturwissenschaft. Nach ihrer Tätigkeit als Buchrezensentin und Aushilfsbuchhändlerin, begann sie 2013 für einen Verlag zu arbeiten. Nun hat sie ihre eigene Buchreihe zu Papier gebracht. Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss ist ihr Debüt und der Auftakt einer Future-Fantasy-Trilogie. Teil 2 Vortex – Das Mädchen, das die Zeit durchbrach erschien ebenfalls 2020. Teil 3 Vortex – Die Liebe, die den Anfang brachte wurde 2021 veröffentlicht. Am 31.08.2022 erschien der Auftakt ihrer neuen Fantasy-Trilogie: Dark Sigils – Was die Magie verlangt, 2023 dann Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt.
Inhalt
„Die Dark Sigils sind die mächtigsten Artefakte, die je geschmiedet wurden. Doch im Tausch gegen ihre Magie nehmen sie uns alles – die eigene Freiheit und die Chance, lieben zu dürfen, wen wir wollen.
Meine einzige Hoffnung besteht darin, mit den Rebellen zum geheimnisumwitterten achten Dark Sigil zu gelangen. Nur mit seiner Hilfe werde ich mein Leben selbst bestimmen können.
Aber der Weg dorthin ist gefährlich … und ich weiß nicht, ob Adam ihn mich gehen lässt. Denn er kennt die Dunkelheit, die von der Welt Besitz ergreifen wird, wenn die Sigil-Träger sich ihrem Schicksal widersetzen.“
(Klappentext)
Kritik und Fazit
Das Cover von Max Meinzold ist natürlich wieder grandios. Ich liebe diese ausdrucksstarken Bilder von Protagonisten, die er erschafft und gleichzeitig wimmelt es von vielen kleinen Details, wie man im unteren linken Eck sehen kann, wo die Mirrorwelt mit all ihrer Magie und Kraft dargestellt ist. Die goldenen Elemente machen das Ganze dann so richtig edel und der farbige Schnitt in der Erstauflage fügt sich wunderbar dazu.
Es dauerte etwas, bis ich mit dem Buch loslegen konnte. Ein bisschen war ich gehemmt, da die Autorin mir mit ihren Geschichten immer wahnsinnig unter die Haut geht. Als es dann endlich losgehen konnte, brauchte ich aber tatsächlich eine Weile, um mitgerissen zu werden. Die vielen Protagonisten musste ich mir erst wieder im Detail ins Gedächtnis rufen, wobei mir die von der Autorin illustrierten Charakterkarten im Tarotstil unheimlich gut geholfen haben. Außerdem gibt es immer wieder gute Einschübe, die die Geschehnisse aus dem ersten Band aufgreifen und somit einen super Wiedereinstieg ermöglichen.
Die Story ist zum großen Teil aus Raynes Sicht geschildert. Immer wieder gibt es aber kurze Rückblenden aus Leanore Trembletts Sicht oder die ihres Vaters. So versucht man beim Lesen ständig, sich einen Reim aus all den Bruchstücken zu machen und sie zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Man ist also sofort wieder gedanklich vereinnahmt und die Geschichte kreiste mir auch noch im Kopf herum, als ich das Buch längst zur Seite gelegt hatte.
Die Protagonisten arbeiten mehrere Stationen ab, das nahm der Sache vielleicht ein wenig die Dynamik. Aber es passt gleichzeitig zu Adams Vorgehensweise, „eine Katastrophe nach der anderen“ zu bewältigen. Und wieder schreckt die Autorin vor nichts zurück. Da gibt es Wendungen, mit denen man nicht rechnet, die einem das Herz zerreißen und ungläubig zurücklassen. Schade empfand ich den Fortgang der Story um die Freundschaft mit Lily. Ihr Verhalten enttäuschte mich doch sehr, vor allem nachdem die beiden jungen Frauen so eine intensive, gemeinsame Vergangenheit haben. Ich bin gespannt, was es damit auf sich hat, denn noch wirkt es für mich etwas konstruiert, um Rayne weiter zu isolieren.
Die Handlung in Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt hat wieder eine riesige Tragweite, die man nur schwer komplett im Auge behalten kann. Was nur noch mehr unterstreicht, welche Last Adam als Mirrorlord zu Schultern hat, und wie schwer es für Rayne ist, sich in allem zurechtzufinden. Anna Bennings Geschichten sind wie ein Sog. Einmal eingetaucht, kann man nicht mehr auftauchen. Man leidet mit den Protagonisten mit, aber auf eine ganz wundervolle Art und Weise. Noch halte ich allerdings eine gewisse emotionale Distanz zu den Charakteren. Das wird sich aber sicherlich mit dem abschließenden Band der Trilogie dann legen.
Anna Benning
Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
496 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-7373-6201-6