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Collien Ulmen-Fernandes & Carola Sieverding: Lotti & Otto – Eine Geschichte über »echte Kerle«, alte Vorurteile und neue Freunde. Edel Kids Books, München 2020

Ein Bilderbuch über Vorurteile und Stereotypen!

Vor ein paar Monaten habe ich euch die Otterkinder Lotti und Otto bereits mit dem Buch Lotti & Otto – Neue Geschichten über Jungssachen und Mädchenkram vorgestellt. Die beiden niedlichen Otterkinder mischen den Wald auf und sind dabei genau so, wie sie sein wollen. Sie tun, was ihnen Spaß macht und nicht, was die Gesellschaft von ihnen erwartet. Damals handelte es sich um ein Kinderbuch mit mehreren Geschichten. Heute stelle ich euch das Bilderbuch Lotti & Otto – Eine Geschichte über »echte Kerle«, alte Vorurteile und neue Freunde vor, es ist das zweite der Reihe und behandelt wieder Stereotypen, spannt jetzt aber auch den Bogen bis hin zu Vorurteilen und der Angst vor Fremden.

Die Autorin und die Illustratorin

Collien Ulmen-Fernandes ist Schauspielerin, Moderatorin und Kolumnistin. Die Mutter einer Tochter ist Teil des wöchentlich erscheinenden »Familientrios« der Süddeutschen Zeitung und veröffentlicht regelmäßig Texte und Dokumentationen zum Thema Elternsein.
Carola Sieverding (geboren 1989) studierte Illustration an der FH Münster und arbeitet seitdem als freie Illustratorin. Am liebsten zeichnet sie wilde Kinder und freche Tiere.

© Edel Kids Books

Inhalt

„Heute hat Otto Geburtstag. Er hat extra für seine Freunde einen Kuchen gebacken, obwohl die anderen Jungs das bestimmt doof finden. Backen ist schließlich Mädchenkram… Doch plötzlich wird die Feier von dem besorgten Bären Bärndt unterbrochen: Eine Familie namens Ticktick aus einem weit entfernten Land soll in die Waldsiedlung ziehen. Was das wohl für komische Tiere sind? Doch hoffentlich keine schrecklichen Monster mit seltsamen Ticks? Zum Glück ist das Monster, das schließlich aus dem Gebüsch springt, ganz anders als erwartet.
Mit viel Witz und Herz führen Lotti und Otto allen vor Augen, wie tief verankert Vorurteile in der Gesellschaft sind – und dass es sich lohnt, sie zu hinterfragen.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit

Das Cover ist so liebevoll gestaltet, wie auch die der anderen beiden Bücher. Lotti und Otto stehen vor einem großen Stein und schauen uns mutig und freundlich entgegen. Drei ihrer Freunde kauern sich hinter den Stein und sind eher ängstlich. Neben den beiden Otterkindern sieht man einen etwas gruselig aussehenden Schatten, der das fremde Wesen darstellt, um welches es im Buch geht.

Direkt vorne auf der Titelseite ist ein Dickdick abgebildet, sodass man eigentlich schon zu Beginn weiß, wie das fremde Wesen aussieht. Hier wird besonders dem kindlichen Leser bereits vorweg die Angst genommen. Es muss nichts Gruseliges erwarten und kann sich ganz entspannt auf die Geschichte einlassen. Auf den folgenden Seiten finden sich dann einige bunte und äußerst liebevoll gestaltete Illustrationen. Teilweise ziehen sie sich über die Doppelseiten hinweg, hin und wieder finden sich auch einzelne kleinere Bilder. An einer Stelle erinnerte uns eins der Bilder sehr stark an den Grüffelo. Durchweg ziehen sich auch wieder einige Details aus der Welt der Mäuse, die wir immer sehr gerne entdecken, durch die Geschichte. Ob es nun der Käsewagen ist oder das Bowling mit Spielfiguren und Blaubeeren. Hier sind einige witzige Ideen umgesetzt worden.

Der Schreibstil ist zwar im Grunde gut verständlich, allerdings kam ich beim Vorlesen dann doch immer wieder mal ins Stolpern. Manche Namen sind wahre Zungenbrecher, was durchaus witzig sein kann. Allerdings hätte der Text im Ganzen vielleicht noch ein klein wenig flüssiger und runder sein können, um ein noch schöneres Leseerlebnis zu bieten.

Zu Beginn dreht sich alles, wie bereits aus den anderen beiden Büchern bekannt, darum, was typisch für Jungs und was typisch für Mädchen ist und ob man sich daran orientieren sollte oder nicht. Während Lotti dafür plädiert seine Vorlieben auszuleben, ist Otto gehemmt und passt sich doch lieber den Normen an, um unter den Freunden – besonders den männlichen – nicht unangenehm aufzufallen. Als die Party von Otto beginnt, wendet sich das Thema dann der Fremde zu. Neue Bewohner wollen im Wald einziehen und keiner weiß genau, wo sie herkommen, wie sie aussehen und wie sie leben. Das Kopfkino der Waldbewohner ist groß, und am Ende stellt sich heraus, dass man doch gar nicht so verschieden ist.

Lotti & Otto – Eine Geschichte über »echte Kerle«, alte Vorurteile und neue Freunde ist ein liebevoll gestaltetes Bilderbuch, welches sich wichtiger Themen annimmt. Ich glaube aber ich hätte es als etwas runder empfunden, wenn sich auf das Thema Vorurteile und fremde Waldbewohner beschränkt worden wäre. Der Fokus hätte damit etwas besser gesetzt werden können und die Geschichte wäre nicht so stark zweigeteilt gewesen. Dennoch hat auch dieses Buch über Lotti und Otto meinem Sohn gut gefallen, ob er es aber noch häufiger zur Hand nimmt, wird sich wohl noch zeigen müssen.

Collien Ulmen-Fernandes & Carola Sieverding
Lotti & Otto – Eine Geschichte über »echte Kerle«, alte Vorurteile und neue Freunde
32 Seiten
ab 4 Jahren
ISBN 978-3-96129-153-3

*Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.*

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Lotti und Otto (Band 1) – Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram
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Collien Ulmen-Fernandes & Carola Sieverding
Lotti und Otto (Band 2) – Eine Geschichte über „echte Kerle“, alte Vorurteile und neue Freunde
32 Seiten
ab 4 Jahren
ISBN 978-3-96129-153-3

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Lotti & Ottio– Neue Geschichten über Jungssachen und Mädchenkram
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