KrimiRoman

Michel Bussi: Beim Leben meiner Tochter. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2016

Ein perfektes Spiel der Irreführungen

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Beim Leben meiner Tochter ist ein spannungsgeladener und rasanter Kriminalroman. Er handelt von der Flucht eines Vaters mit seiner Tochter vor der Polizei. Die Verfolgungsjagd auf Seiten der Polizei kommt dabei auch nicht zu kurz. Und immer steht die Frage im Mittelpunkt: Ist Martial Bellion wirklich der Mörder seiner eigenen Frau Liane?

Michel Bussi (geboren 1965) lebt und arbeitet in Frankreich. Er ist Autor, Politologe und Geograph. Michel Bussis Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und er gilt als internationaler Bestsellerautor. Weitere beim Aufbau Verlag erschienen Romane sind Das Mädchen mit den blauen Augen (2014) und Die Frau mit dem roten Schal (2015).

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Flucht eines Vaters mit seiner Tochter, da dieser verdächtigt wird, seine Frau während des gemeinsamen Urlaubs ermordet zu haben. Martial Bellion, der Vater, lässt seine Tochter Sopha zu Beginn des Buches kurz am Pool alleine, um nach seine Frau Liane zu sehen. Als er auf dem Hotelzimmer ankommt, ist sie dort nicht zu finden, jedoch sind überall Blutspuren zu sehen. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf und schnell wird Martial zum Hauptverdächtigten. Er schnappt sich seine Tochter und begibt sich auf die Flucht.

Der Leser wird sofort in die Geschichte gezogen und bleibt lange Zeit im Dunkeln, ob Martial schuldig ist oder nicht. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person erzählt. Nur bei Sopha macht Bussi eine Ausnahme, sie beschreibt in der ersten Person ihre Erlebnisse und Gedanken. Auch sie ist hin und her gerissen zwischen Vertrauen und Misstrauen zum Vater. Fest steht, Martial hat eine schlimme Vergangenheit, die nach und nach zum Vorschein kommt. Er ist eine undurchsichtige Person mit ganz verschieden ausfallenden Gefühlsregungen. Er ist ein Meister der Täuschungen und Irreführungen, der der Polizei immer wieder entwischt aber sie dennoch scheinbar gekonnt hinter sich her lockt.
Michel Bussis Landschaftsbeschreibungen der Insel La Réunion runden das Bild der Erzählung ab und versetzen den Leser mitten hinein auf diese besondere Insel. Die Erzählung erscheint real und nicht gekünstelt.
Durch den direkten Einstieg in das Verbrechen wird die Spannung gleich zu Beginn schnell aufgebaut. Man ist von Anfang an mitten im Geschehen. Rückblicke und Hintergrunddetails führen den Leser zum Teil in die Irre, sorgen aber für eine schlüssige Geschichte.
Jeder Protagonist, welcher während des Verlaufs der Geschichte unter Verdacht steht, hat sein Geheimnis, welches er versucht zu hüten. In Martials Fall sorgt dies dafür, dass er noch stärker unter Verdacht gerät. Der Leser kommt bis zum Schluss aus dem Rätseln nicht heraus.

Michel Bussis Schreibstil ist gut verständlich, aber meines Erachtens eher durchschnittlich. Er schafft es mit seiner Liebe zum Detail ein rundes Bild zu erschaffen. Die Rolle des befreundeten Paares ist mir allerdings nicht wirklich klar geworden. Sie spielten keine große Rolle für die Geschichte und wurden auch nicht großartig zum Kreise der Verdächtigten gezählt, waren somit eher überflüssig. Das war aber auch das einzig Überflüssige. Vor allem der Charakter des Ermittlers Christos ist sehr gut gezeichnet und ich habe ihn schnell ins Herz geschlossen.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Roman um einen gelungenen Krimi. Michel Bussi gelingt es eine bis zum Schluss spannende Geschichte zu erzählen, die den Leser gefangen nimmt und miträtseln lässt.

Michel Bussi: Beim Leben meiner Tochter. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2016

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